Dark metal: When the lights go down in Kiruna – Artikel in der Zeitschrift Topos no. 102
Der Beitrag ist das Ergebnis einer Forschungsreise zusammen mit Dr. Mark Kammerbauer in die Bergbaustadt Kiruna, 140 km nördlich Schwedens Polarkreis. Die Stadt ist bekannt für den Abbau von Eisenerz. Täglich wird eine Menge gefördert, die für den Bau von sechs Eiffeltürmen reichte. Der Bergbau erfolgt seit 2012 unter Tage bis zu einer Tiefe von knapp 1.400 m. Auf etwa 400 km unterirdischen Straßen werden die Bergarbeiter in Bussen zur Arbeit gebracht; in jedem Stollen gibt es WLAN. Zwei Drittel der Stadtbevölkerung arbeitet in der Mine; die Bewohner nennen diese auch „Mutter“.
Täglich nach Mitternacht wird gesprengt. Mit einem 20 t schweren Fahrstuhl werden pro Fahrt 40 t Erz an die Oberfläche gebracht. In langen Güterzügen gelangt der Rohstoff zum Hafen in Narvik (Norwegen) und wird per Schiff abtransportiert. Etwa 95% der europäischen Metallprodukte werden mit dem Eisenerz aus Kiruna hergestellt.
Seit einigen Jahren unterminiert der Bergbau zunehmend die Stadt. Gerade das Zentrum Kirunas liegt auf einer wachsenden Deformationszone und soll auf Basis eines Masterplanes „umziehen“. Ein neues Rathaus entsteht auf der grünen Wiese ca. 3 km vor der Stadt auf sicherem Grund. Ein Teil der wertvollen Gebäude werden demontiert und im neuen Zentrum wieder aufgebaut. Ein anderer Teil wird zerstört, z.B. das denkmalgeschützte Rathaus des Architekten Artur von Schmalensee und das Wohnensemble Ortdrivaren von Ralph Erskine (Bild über diesem Absatz). In Kiruna findet damit eine der größten städtischen Transformationen in Europa statt. Für mehr Informationen: Topos no. 102.
Die Fotodokumentation über Ortdrivaren wurde dem Archiv des Zentrums für Architektur und Design in Stockholm, Ark Des zur Verfügung gestellt (alle Fotos: Joachim Schultz-Granberg)